Impessionen Rumänien 2021



Diese Tour Planung war von Anfang an eine etwas größere Herausforderung. Für das Jahr 2020 geplant und bis zum August 2020 noch voller Vorfreude im Plan. Obwohl Covid die ganze Zeit als dunkle Wolke über dem Projekt hing, glaubte ich ab Juni 2020 eher an eine positive Umsetzung. Ab August ging es dann aber wieder rückwärts mit Covid und Mitte August war dann klar, wir kommen nicht durch Ungarn. Das Risiko, dass wir selbst auf Umwegen nicht mehr zurückkommen würden, war zu groß. Das Alternativprojekt wurde dann der ACT Italien im Jahr 2020.
So, und jetzt zurück zum ACT Rumänien 2021 und der Tatsache das Covid im internationalen Reiseverkehr keine großen Einschränkungen mehr mit sich brachte.
Eine kleine Herausforderung war diesmal eher die Tatsache das sich zwei Teilnehmer eher kurzfristig abmeldeten. Einen kurzfristigen Ersatz zu finden war dann doch etwas schwierig. Dennoch, es gelang und das Team war gut gemischt. Wenn gleich nicht ganz klar war wie es fahrerisch klappen wird. Vorweggesagt, es hat super geklappt und die Tatsache das wir in fünf Tagen den kompletten ACT gefahren sind, spricht für sich. Wir waren flott unterwegs und teilweise so flott, dass die Tachonadel auf flachen Schotterpassagen auch mal kurz dreistellig zeigte. Die Fahrtage waren mit 260-310 km dennoch lange in den Abend hinein. Das lag auch daran, daß wir unsere Frühstückszeiten hart verhandeln mussten. In der Regel wird nicht vor 9 Uhr gefrühstückt. Mit Verhandlungsgeschick schaffte es Dieter meist mit viel Kopf schütteln und Nein, Nein, Nein, dann zumindest auf 8:30 Uhr oder sogar 8:00 Uhr vorzuverlegen. Dann konnten wir eine gute Stunde später auf der Piste sein. Wir hatten keine Unterkünfte reserviert, sondern entschieden jeweils am späten Mittag die nächste Unterkunft. Buchungsportale machen das möglich. Man muss aber sagen, dass die Funkabdeckung eher schlecht ist in Rumänien und es sehr viele Gebiete gibt in denen die Bandbreite für die Buchungsapp nicht ausreichte. Wir mussten deshalb oft mehrfach den Standort um viele Kilometer ändern, sprich weiterfahren bevor eine Buchung möglich wurde. Unsere Quartiere waren einfache Hotels, Pensionen und auch ein privates Quartier war dabei. Alle Quartiere waren sauber und hatten gute Betten. Der Preis für die Unterbringung im DZ mit Frühstück lag im Schnitt bei 30€. In den meisten Fällen konnten wir sogar vier oder sechs Doppelzimmer in Einzelbelegung bekommen. Der Preis blieb aber i.d.R. gleich. Es hat sich gezeigt, einfach buchen, nicht anrufen oder vorher vorbeifahren. Die Sprachbarrieren sind hoch und es ist besser einfach zu buchen und dann dort hin zu fahren. Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht. Nun zu den Tracks und den GPS-Daten. Wir konnten alle fünf Fahrtage ohne Umwege durchziehen. Es gab keine gesperrten Wege. Auch die Verbindungsstraßen die stark von der Holzernte beaufschlagt sind, waren passierbar. Ab und zu musste zuerst das Holz von der Straße entfernt werden. Wir waren aber zu keinem Zeitpunkt ungelegen, alle freuten sich das da ein paar Verrückte kommen und zack wurde das Holz zur Seite geschafft. Einfach grandios wie nett und zuvorkommend alle waren. Gleiches gilt auch für die Menschen am Wegesrand. Ob auf Pferdekarren, ob zu Fuß oder auf dem Feld. So viele winkende Menschen hatte ich bisher nur auf meine Asienreisen erlebt. Es gab keinerlei Betteleien und für die Kinder war es das größte wenn man sie im vorbeifahren abgeklatscht hat. Fahrerisch liegen die Tracks über den von Griechenland und Italien. Es gibt viele steilere steinige Auf- und Abfahrten. In Summe sind schwerere Offroadpassagen häufig und zudem auch lange. Es gibt Abschnitte wie die Strategica da fährt man mehrere Stunden am Stück über Steine. Auswaschungen und Rinnen sind oft vorhanden. Mit auf Feldwegen fahren hat das nur wenig gemein. Das war grandios. Viel im Wald oder wie auf der Strategica, im mittleren Abschnitt auf einer Hochebene.
Es gab aber auch viele Abschnitte bei denen ich mir nicht klar war ob die KTM jetzt nicht auseinander bricht. Viele Offroadabschnitte bestehen aus kaputte Straßen die so stark mit Schlaglöchern durchzogen sind, dass umfahren sinnlos ist. Also, im Stehen fahren, mit Tempo durch und hoffen das man oben bleibt. Es gab unzählige Momente in denen der Federweg zu kurz war und die Felgen ‚Aua‘ gekreischt haben. Landschaftlich ein Erlebnis. Ob, wie am ersten Fahrtag an der Ukrainischen Grenze entlang, oder die vielen schönen Täler in Siebenbürgen, oder die beiden Straßenpasse Transfăgărășan und Transalpina, einfach sehr sehenswert und erlebnisreich. Die lange Anfahrt von 1400km in 16 Stunden hat sich also gelohnt. Noch am Anreisetag sind wir zur Besichtigung des Klosters in Bärsane gefahren und das lohnt sich. Unterwegs hatten wir keine speziellen Sehenswürdigkeiten auf dem Plan. Piste, Landschaft und die Menschen am Wegesrand bringen Abwechslung genug.

Fazit:

Die Tour ist selbst bei trockenem Wetter nicht für Anfänger geeignet. Ich vermute, bei Nässe in einigen Abschnitten mit den großen Maschinen nicht befahrbar. Echte Stollenreifen im Stile eines Mitas E10 sind unerlässlich. Ich empfehle für diese Jahreszeit einen geschlossenen Endurohelm da es Morgens und Abends sehr kalt ist. Ein etwas dickere Endurojacke ist notwendig. Fahren im Enduroshirt funktioniert nicht!  Im Vergleich zu ACT Italien braucht man mehr fahrerisches Können, mehr Mut und mehr Kondition. Beim Thema Essen geht es etwas einfache zu. Wasser ist ein wichtiges Thema. Nehmt Behälter für mind. 2l Wasser mit. Leitungswasser sollte nicht getrunken werden. Toilettenpapier muss in den Abfalleimer und das sagt doch einiges über den Status der Infrastruktur.

Was die Kosten betrifft, lagen wir pro Person bei € 750,-. Das sind alle Ausgaben geteilt durch sechs. Günstiger geht nimmer und wir hatten für dieses Land eher einen Luxusurlaub als das wir gespart hätten. 


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